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finnisch! 2009


Bewegt und facettenreich: Uraufführung von „Finnisch!“ begeisterte das Publikum in Lübeck

Tanz mit dem Rentiergeweih

Lübeck - Schlittenhunde tollen über die Bühne, in der Sauna wird fröhlich herumgebalgt, und immer mal wieder ruft jemand „Kaffee!“. Mit heiterer Ironie, Schwung und Spiellaune nimmt das Lübecker Ensemble TanzOrtNord in seinem Tanztheaterstück „Finnisch!“ die Lebensart unserer nördlichsten europäischen Nachbarn aufs Korn.


Schwungvolles Tanztheater und fröhlich zelebrierter Klamauk: das Lübecker Ensemble TanzOrtNord. 
  

Für ihre neue Gemeinschafts-Choreografie haben sich die drei TanzOrtNord-Mitglieder Ulla Benninghoven, Ulrich Gebauer und Shiao Ing Oei Verstärkung von drei Tänzerinnen aus Hamburg, Russland und Frankreich (Julia Homberg, Irina Vikulina, Bérengère Valour) auf die Bühne geholt. Inspirationen sammelten sie zuvor bei einem Kulturaustausch mit Kollegen aus Schleswig-Holsteins finnischer Partnerregion Ostrobothnia. Am Wochenende wurde
Finnisch! im ehemaligen Hafenschuppen 6 an der Untertrave uraufgeführt und sorgte beim Premierenpublikum - auch dank der facettenreichen Musik ausschließlich finnischer Komponisten mit Tango, Polka, Walzer und Weltmusik - für allerbeste Laune.


Nach einem quasi dokumentarischen Prolog (eine kleine Diaschau zeigt die Tänzer beim Saunieren, Kochen und beim Spaziergang durch Birkenwälder) ist gleich für den ersten Wiedererkennungseffekt gesorgt: Die sommerliche Morgenstimmung wird von lästigen Mücken zerstört, gegen die sich die Tänzer mit Insektentötern bewaffnet zur Wehr setzen.

Muntere Gruppenszenen wie diese wechseln sich ab mit kleinen, aber intensiven Soli - etwa Ulla Benninghovens Tanz mit einem Rentiergeweih oder Ulrich Gebauers Bewegungsduett mit einem Baumstumpf. Diese Regieeinfälle setzten spannungsreiche Kontrapunkte zum fröhlich zelebrierten Klamauk.

Sabine Spatzek | kn | 08.09.2009


Tanz in Sauna und Mückenschwarm

Zehn Jahre Tanzort Nord: Neuproduktion der Compagnie zum Thema „Finnisch"

lübeck - Die Tänzerinnen tragen Leggins unter ihren bunten Eöcken. Das liegt nicht daran, dass es im Schuppen 6 so kalt ist. Sondern daran, dass Finninnen bevorzugt halblange Leggins unter ihren kurzen Röcken tragen. Weil es in Finnland wiederum manchmal zu kalt für den Sommerrock ist. Das ist nur eine Eigenart Finnlands, die das Projekt „Finnisch" der Gruppe Tanzort Nord* aufgreift. Das Stück spielt mit Klischees und dem Überraschenden, vermittelt skandinavisches Lebensgefühl. Da ist das Blaubeerensammeln im Sommer, das Schlittenfahren im Winter, die Mückenplage, das Polarlicht, das Teppichwaschen im Freien, die Sauna und das Biertrinken -liebenswürdige und skurrile Eigenarten des Landes, die mit einem Augenzwinkern auf die Bühne gebracht werden.

Mit nur wenigen Requisiten und dafür viel Lebendigkeit und Leichtigkeit schaffen es die sechs Tänzerinnen und Tänzer, die Zuschauer in die weiten Wälder Finnlands zu versetzen. Sie erzählen kleine Geschichten, verpackt in eine originelle Choreographie. So gelingt es ihnen, die Luft mal vor Hitze flimmern und dann wieder vor Kälte klirren zu lassen. Man möchte ebenso um sich nach Insekten schlagen wie die Tänzer auf der Bühne bei ihrem vergnüglichen „Mückentanz", der zu Recht mit langem Zwischenapplaus bedacht wurde. Und wer hätte gedacht, dass es sich in der Sauna mit umgebundenen Handtüchern so leidenschaftlich tanzen lässt?

Moderne finnische Musik, mal melancholisch, mal rasant-vor-wärtstreibend, Polka und natürlich finnischer Tango werden von den Tänzerinnen und Tänzern in Bewegungen und ausdrucksstarke Mimik umgesetzt.
Ein humorvoller, kurzweiliger Abend, der gerne noch ein, zwei Tanzszenen länger hätte sein können. Den langen Beifall und die zahlreichen Bravo-Ruf e am Ende hatten sich die Tänzer wirklich verdient.                                         nk